Cannabis-Blüten trocknen - Kapitel 4

Cannabis-Blüten trocknen - Kapitel 4

Andreas Leschke

Cannabis Blüten durch Fermentierung veredeln

Die Thematik über die "Veredelung von Cannabis Blüten" ist schon unter Top-Growern sehr umstritten. Das liegt vor allem daran, dass es zwar durchaus wissenschaftliche Erkenntnisse hierzu gibt, aber letztendlich stark mit den Ansprüchen jedes Einzelnen zusammen hängt, so dass es durchaus auch als Kunst bezeichnet werden kann.

Es gibt Top-Grower, die eine Fermentierung (wird auch als Aushärtung, Curing bezeichnet) als sinnlos empfinden, während andere Grower absolut darauf schwören, um die Qualität der Buds noch weiter zu optimieren.

Der Grund hierfür dürfte sicherlich auch an den eigenen Ansprüchen liegen, die man an sein Grinsegras-Produkt stellt, aber vor allem auch die Art der Trocknung, die man gewählt hatte.

Während die DryFerm-Bags, direkt nach der Trocknung, Blüten hervorbringen, die an Terpene- wie Cannabinoid-Peak gegenüber konventionell getrockneten Buds um Lichtjahre überlegen sind, die den Ansprüchen einiger Grower sicherlich gerecht werden, kann der Anspruch einer Fermentierung von Blüten bei anderen Trocknungsmethoden schon ganz anders aussehen.

Denn eines ist sicher, das Veredeln von Cannabis Blüten sorgt nicht nur für die “Haltbarkeit”, sondern steigert von Woche zu Woche, während der Fermentierung, die Qualität der Buds.

Es ist ein Prozess der Ausreifung von Terpenen, um das maximale Aroma aus den Buds hervorzubringen und das Raucherlebnis sanfter zu machen.

Angeblich soll die Trocknungsmethode, Cannabis-Blüten durch Schock-Gefrierung, innerhalb weniger Minuten mit extremer Kälte, austrocknen, neben der Haltbarkeit auch dafür sorgen, dass sämtliche Terpene und Cannabinoide erhalten bleiben, so dass eine Fermentierung wohl nicht mehr benötigt wird.

Jedoch sagen meine Erfahrungen, die ich sammeln durfte, wenn ich kryogen getrocknetes Weed probiert hatte, etwas ganz Anderes. Denn nach meiner persönlichen Auffassung wurden die Terpene nicht geschützt, sondern maximal geschädigt. Ganz gleich, welche Sorte solcher Buds ich geraucht hatte, sie schmeckten alle absolut gleich, nach Nichts!

Dies kann nach meiner Auffassung dadurch passieren, wenn die Blüten so weit runter gefroren/getrocknet wurden, dass die Trichome von den Buds brechen und verloren gehen.
Da wäre es auch logisch, weshalb eine Fermentierung nicht mehr benötigt ist, denn zerstörte Terpene können weder ausgereift, noch veredelt werden.

Von der Optik her waren es zwar absolut schöne, fluffige Buds, die man auch super verarbeiten konnte, jedoch war der Inhalt, auf den es ankommt, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, zerstört worden.

Es ist industrielles Designer-Weed, welches die Merkmale “außen hui, innen pfui” durchaus verdient.

Dies ist auch einer der Gründe, wieso ich keinen eigenen Blog-Beitrag über die Methode "Cannabis Blüten durch Schockgefrierung trocknen" verfasst habe, weil es für eine Top-Qualität kontraproduktiv ist.

Hinzu kommt die Tatsache, dass diese Methode im Hobby-Bereich kaum zu realisieren ist, da man entweder einen Gefrierschrank mit Schockgefrier-Funktion benötigt, um die Buds mit mindestens - 40° (oder kälter) so schnell schock zu gefrieren, dass keine Eiskristalle entstehen oder es wird flüssiger Stickstoff bzw. Kohlendioxid benötigt, um die Buds in wenigen Minuten, mit massiver Kälte, zu trocknen.

Daher denke ich, müssen wir uns um dieses Thema keine weiteren Gedanken mehr machen.

Ein anderer Grund, wieso das Veredeln von Ganja-Buds sicherlich umstritten ist, bietet der Markt mit seiner großen Auswahl an Tools, die man für die Fermentierung von Cannabis Blüten angeblich benötigt, was für Verwirrung sorgen kann.

Alleine schon die Bezeichnung der sogenannten "DryFerm-Bags" ist deswegen irritierend, weil diese keine Beutel sind, um Ganja zu fermentieren, sondern lediglich zur Trocknung von Weed geeignet sind.

Der dunkle Kunststoffbeutel hingegen, in dem die DryFerm-Bags steril verpackt sind, ist ein Kunststoffbeutel, der für das Fermentieren von Cannabis gedacht ist, ähnlich wie Grove-Bags, TerpLoc-Bags und Co.

Dazu bietet der Markt Fermentierungsboxen, Grove-Bags, Alu-Dosen, Gläser, Boveda Beutel etc. pp., wo man sich gerade als Neuling oft fragt, was davon man überhaupt benötigt!

Um Euch gleich eine große Sorge, die ich als Neuling auch hatte, zu nehmen! Ihr braucht weder eine Bonsanto-Fermentierungsbox für über 160 €, noch irgendwelche überteuerten Behälter oder Tools, die Euch das Blaue vom Himmel versprechen, es geht viel günstiger und auch nachhaltiger, wenn man nicht auf die Hersteller hört.

Was man lediglich zum Fermentieren von Cannabis benötigt sind, entweder Gläser, die sich luftdicht verschließen lassen (z.B. Einmachgläser) oder Beutel, die speziell für das "Curing" (Fermentierung, Verhärtung) von Grinsegras-Blüten gedacht sind.

Je nach Art des Behälters kommen evtl. noch Hygrometer und/oder "Boveda-Hygro"-Beutel (62%) hinzu.

Wann man diese Tools benötigt und wann es keinen Sinn macht, erfahrt Ihr jetzt, wo wir uns mit der Umsetzung "Fermentierung durch verschiedene Behälter" befassen:

Fermentierung im Glas:

Bei der Veredelung von Ganja-Buds im Glas empfiehlt sich in jedem Falle ein Hygrometer, um die RLF (relative Luftfeuchtigkeit) im Behälter zu kontrollieren.
Hierfür wird ein Glas bis zu 3/4 mit getrockneten Cannabis-Blüten befüllt.

Das Glas, welches an einem dunklen Ort bei 15-20° gelagert werden sollte, wird einmal am Tag geöffnet, um die von den Blüten ausgesonderte Feuchtigkeit aus dem Glas entweichen zu lassen und saubere Luft hinein zu lassen.
Das Glas sollte während des tägl. Lüftungsprozess ca. 10 - 15 Minuten geöffnet bleiben, sowie die Blüten etwas im Glas bewegt werden, damit es zu keiner Schimmelbildung kommen kann.

Dank des Hygrometers können wir erkennen, wie die RLF im Glasbehälter ist. Dieser Wert sollte, während des gesamten Fermentierung-Zeitraum, zwischen 60% bis 65% betragen.
Fällt der Wert unter 60% empiehlt es sich einen Boveda-Hygro-Beutel mit in das Glas zu legen, um Feuchtigkeits- und Terpeneverlusten entgegen zu wirken.

Fermentierung in Grove-Bags bzw. in der DryFerm-Bags Außenverpackung

Es ist völlig egal, welcher dieser beiden Beutel für das Curing von Cannabis verwendet wird, da die Anwendung bei beiden Beuteln exakt gleich bleibt.

Hierfür werden die Beutel mit Cannabis-Blüten befüllt und anschließend (lt. Hersteller) z.B. mit einem Bügeleisen versiegelt und bleiben über den gesamten Zeitraum der Fermentierung verschlossen.

Wichtig ist zu wissen, dass diese Beutel auf die Art funktionieren, dass sie Gase und Wasserdampf entweichen lassen, so dass es zur Austrocknung kommen kann, was man jedoch ohne Hygrometer nicht ablesen kann. Daher sind die Boveda-Hygro-Beutel ein absolutes Must-Have beim Fermentieren im Beutel.

Denn, einen Hygrometer mit in den Beutel zu geben, wie ich es schon zahlreiche Male gesehen habe, hat keinen Nutzen, da nicht ausreichend Raumluft vorhanden ist, um einen gesicherten Wert der RLF angezeigt zu bekommen.

DryFerm Bags - 3er Pack - 25x40 cm

ACHTUNG!

Wenn sich am Beutel Feuchtigkeit bildet, die z.B. durch Beschlagung des Sichtfensters des Grove-Bags erkennbar ist, ist das Weed zu feucht und sollte aus dem Beutel genommen werden, um weiter zu trocknen. Ansonsten besteht Schimmelgefahr!

Der Beutel wird, wie bei der Glas-Fermentierung an einem dunklen kühlen Ort (15-20°) gelagert.

Wie lange der Fermentierungsvorgang dauert, liegt vor allem im Ermessen von jedem selbst, ganz gleich ob im Glas oder Beutel.
Es gibt einen Konsens unter Growern, dass dieser Vorgang mindestens 10 bis 20 Tage benötigt. Jedoch stimmt dies nicht ganz. Denn je nachdem, wie lange es fermentiert wurde, steigert sich die Qualität.

Eine nicht geringe Anzahl von Growern lassen Ihre Blüten oft 6 bis 8 Wochen fermentieren, ehe sie den Qualitätsansprüchen gerecht werden, während es auch Cannaseure gibt, die ihre Blüten bis zu 6 Monaten oder länger aushärten lassen, bevor sie diese genießen.

Abschließend ist es mir jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass man die Grove-Bags bzw. DryFerm-Bags-Aussenbeutel anstatt zu verschweißen, auch mit Klemmen verschließen kann, um sie wieder verwenden zu können.

Ebenso lassen sich die Boveda-Hygro-Packs auch "erneuern" anstatt sie zu entsorgen und immer wieder neue zu kaufen.

Wenn diese benutzt wurden, kann man sie einfach in destiliertes Wasser legen, dass sie sich wieder vollsaugen. Danach lässt man sie per Luft so weit runter trocknen, bis sie das ursprüngliche Gewicht (je nach Größe 1/4/8 g) wieder erlangt haben und können wieder verwendet werden.

Auf diese Weise spart man Geld und belastet nicht unnötig die Umwelt durch weiteren Einweg-Müll.

Und da wir gerade von den Boveda-Hygro-Beutel sprechen, kann ich Euch noch als Tipp mit auf den Weg geben, dass man mit diesen Packs auch zu weit getrocknetes Weed mit Terpeneverlusten, wieder etwas retten kann, wenn man zu dem Weed diese Beutel hinzu gibt.

Die Beutel gleichen den Feuchtigkeitsverlust der Buds wieder aus, so dass Aromen zurückkehren werden. Sie helfen daher sehr gut dabei, eine minderwertigere Qualität wieder zu verbessern, weil im zu sehr getrocknetem Weed Terpene schlummern, die durch Feuchtigkeit wieder belebt werden und ihr Aroma entfalten.


Wir bedanken uns bei dem Autor Jorge Rieger für diesen Blogbeitrag zum Thema "Cannabis-Blüten trocknen - Kapitel 4". Folgt ihm gerne auf seinem Facebook Account. -->Hier klicken

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