Main-Lining (HST+LST)

Main-Lining (HST+LST)

Andreas Leschke

Wie Du vom Grower zum Cannabis-Designer wirst

Wer die volle Kontrolle über seine Weed-Mädels erreichen will, wird am "Mainlining" nicht vorbeikommen. Denn diese Kombination aus Topping (HST) mit LST bringt nicht nur den doppelten Ertrag im Vergleich zum traditionellen Grow, sondern offenbart die Möglichkeit, die Anzahl der Triebe selbst zu bestimmen, um gleichmäßige Triebe zu erzielen, die mit einer maximalen Lichtausschöpfung wundervolle gleichmäßige und riesige Blüten hervorzaubern.

"Mainlining" ist absolut NICHTS für Anfänger, sondern etwas für Profis, die es gerne in Kauf nehmen eine längere vegetative Phase mit ihren Ladies zu erleben, wo regelmäßiges trainieren, trimmen, biegen und toppen zur gewohnten Routine werden wird.

Die Tatsache, dass man eine längere vegetative Phase in Kauf nehmen muss, schließt somit die Automatischen Geneticken aus. Mainlining ist nur für photoperiodische Geneticken anwendbar, da die vegetative Phase durch regelmäßiges trainieren, inkl. Erholungsphase von Einsatz zu Einsatz verlängert wird.

Wer es richtig anwendet wird bei seinen Ladies ein Design erzielen, das von oben betrachtet einer Cannabis-Sonne gleichen wird. Es ist absolut nichts für Schnell-Grower, die schnelle Erträge einfahren möchten, sondern eine Technik, die für Liebhaber gedacht ist, die dem Perfektionismus als Grow-Master entgegen fiebern.

Ziel und Vorteile von Main-Lining

Das Ziel besteht bei dieser Kombination aus HST + LST in der vegetativen Phase darin, ein flaches Wachstum mehrerer Haupttriebe zu schaffen. Im Vergleich zum konventionellen Grow erzielen wir am Ende nicht nur einen Haupttrieb, sondern (je nachdem, wie weit man sie trainieren möchte) 8 bis zu max. 32 Hauptäste.

Die Pflanze bleibt während der gesamten Wachstumsphase nah und flach über dem Boden, als würde sie unter dem Radar bleiben wollen, um dann in der Blütephase empor zu steigen, um uns mit einem Feuerwerk mit zahlreichen wundervoll aussehenden Blüten zu verzaubern!

Die Vorteile die uns diese aufwendige Trainingsmethode liefert, sind:

volle Kontrolle über das Wachstum und Richtung
ein volleres Blätterdach
doppelter Ertrag
Platzoptimierung
maximale Lichtausschöpfung

Die Nachteile vom Main-Lining:

nicht bei Autoflowern anwendbar
längere Wachstumsphase
regelmäßiges toppen, trimmen und biegen
evtl. Umtopfen

Beim Main-Lining wird die Pflanze so trainiert, dass sie nach jedem Trainingseinsatz die Anzahl der Hauptäste verdoppelt, somit bildet die Pflanze ein Vielfaches mehr an Wurzeln aus, um die Hauptäste ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, um diese zu boosten.

Hinzu kommt die Tatsache, dass wir die Triebe parallel zum Boden in die Richtung des Topfrandes führen. Daher wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo die Wurzeln den Boden vollkommen eingenommen haben und die Triebe am Rand des Topfes fixiert sind, dass für ein weiteres trainieren, ein Umtopfen notwendig sein wird.

Main-Lining erfordert viel Stress von Euren Mädels, so dass sichergestellt sein muss, dass die Pflanzen gesund und robust genug sind, um sich nach jedem Einsatz schnell wieder zu erholen.

Das Ziel, wie viele Hauptäste erreicht werden sollen, sollte somit auch wohl überlegt sein. Es ist nicht gesagt, dass 32 Hauptäste höhere Erträge erzielen, als 8 Hauptäste. Denn wie beim Blog-Beitrag "Topping" bereits von mir erwähnt wurde, kommt ein gewisser Punkt, wo man durch weiteres Topping den Ertrag nicht weiter steigert, sondern auf mehreren, dafür kleineren Blüten verteilt.

Ebenso sollte überlegt werden, dass bei maximaler Ausbeute vom Main-Lining die Wachstumsphase um einiges länger liegt, als bei weniger Hauptästen.

Wird der Ertrag somit nicht weiter gesteigert, ist es nicht mehr produktiv, zumal man dann der Pflanze ein weiteres Umtopfen ersparen kann und sie früher blühen lassen kann.

Anwendung von Main-Lining

Für Main-Lining benötigen wir neben einer sauberen und desinfizierten Schere, nur noch etwas Pflanzendraht oder Kabelbinder.

Unsere Mädels, die wir in Form bringen möchten, sollten für die erste Trainingsbehandlung bereits 5 bis 8 Knotenpunkte entwickelt haben, um das richtige Alter erreicht zu haben, sich von dem Cutten schnell wieder erholen zu können.

Im ersten Schritt wird die Pflanze nach der 4. Nodie (Knotenpunkt) getoppt, so dass 4 Nodien übrig bleiben. Als nächstes werden die beiden unteren Knotenpunkte beseitigt, um nur die beiden oberen Nodien zu erhalten.

Die vier übrig gebliebenen Triebe werden nun noch mit etwas Pflanzendraht, Kabelbinder oder Pflanzendraht parallel zum Boden fixiert, so dass diese flach über dem Boden verbleiben. Von oben betrachtet sollte die Pflanze nun wie ein Kreuz aussehen.

Nach einer kurzen Erholungsphase von 3 bis 4 Tagen, sollte die Dame sich soweit wieder erholt haben, so dass sie wenige Tage darauf wieder genügend (3 bis 4) neue Triebe gebildet hat, um die Anzahl der Hauptriebe zu verdoppeln.

Hierbei kommt es als Erstes darauf an, dass jeweils zwei Seitentriebe erhalten, die parallel zum Boden verlaufen, so dass sie von oben betrachtet, seitlich vom Haupttrieb weg wachsen und nicht Triebe die unter oder über dem Haupttrieb wachsen.

Auch spielt der vorhandene Platz zum Rand eine Rolle mit, welche Triebe beseitigt und erhalten werden. Wer z.B. kaum noch Platz zum Topfrand hat, sollte evtl. überlegen, ob es nicht besser ist, die unteren beiden Triebe zu erhalten, so dass es noch passt, um sich und vor allem dem Mädel ein Umtopfen zu ersparen, da es zusätzlichen Stress und Wachstumsausfall bedeuten würde.

In der Regel wird der erste oder zweite Trieb verwendet, je nachdem welche dieser Triebe parallel zum Boden wachsen. Alles was über den beiden Trieben liegt, die wir erhalten möchten, wird getoppt.

Hat man sich für die ersten Seitentriebe entschieden, müssen diese wie beim ersten Mal nur noch parallel zum Boden mit Pflanzendraht, Spanndraht oder Kabelbindern fixiert werden, so dass sie flach weiter wachsen können.

Möchte man die beiden Seitentriebe der zweiten Nodie erhalten, schneiden wir den ersten Trieb inkl. Palmenblätter weg, so dass nur noch die zweite Nodie übrig bleibt, von der wir die Seitentriebe parallel zum Boden fixieren.

Sobald wir bei diesem Schritt angelangt sind, hat unsere Lady bereits 8 Hauptstämme von uns designed bekommen, die zu stolzen Hauptrieben heranwachsen können, die nach einer kurzen Zeit von 1 - 2 Wochen in die Blüte geschickt werden könnten.

Wer das Main-Lining-Game bis zum Äußersten treiben möchte, dem wird nach diesem Schritt ein Umtopfen seiner Lady nicht erspart bleiben. Selbstverständlich sollte das Umtopfen erst dann erfolgen, wenn das Mädel sich restlos erholt hat und weiter so kräftig gewachsen ist, dass man die Wurzeln bereits rufen hört, dass sie mehr Wohnraum verlangen.

Nach dem Umtopfen sollte man der Dame eine Erholungsphase von einer Woche einräumen, bis sie das Wachstum wieder aufnimmt und sich erkennbar weiter entwickeln konnte.

Dann würden sich die Schritte nur noch wiederholen. Von den neuen Seitentrieben werden jeweils 2 erhalten, die parallel zum Boden wachsen und fixiert. Alles über und unter diesen beiden neuen Trieben wird getoppt und getrimmt.

So wird die Zahl von 8 Haupttrieben auf 16 verdoppelt. Nach wenigen Tagen Erholung und weiteren Wachstum könnte man diese dann auf 32 erweitern, was aber das Maximum darstellen sollte.

Zum Abschluss:

Diese Trainingsmethode ist individuell. Meiner pers. Grow-Erfahrung und Meinung nach, sollte man sich erst einmal nur bis zu maximal 8 Haupttrieben heranwagen.

Bedenkt bitte:

Jedes Mal, wenn wir die Pflanze toppen, trimmen und biegen wird sie gestresst, so dass sie sich erst einmal wieder erholen muss. Das Verdoppeln der Haupttriebe sorgt selbstverständlich auch dazu, dass die Pflanze immer mehr Nährstoffe und Boden verlangen wird. Ein abgestimmtes Düngen ist hier absolut notwendig, damit ausreichend Nährstoffe vorhanden sind, um das immer größer werdende Volumen der Pflanze zu versorgen.

Ebenso sollte der Platz beim Indoor-Mainlining berücksichtigt werden. Während man bei der Höhe der Grinsegras-Dame Platz einspart, so verlangt die Dame nach jedem Mainlining-Einsatz mehr Platz in der Breite.

Es spricht daher nichts dagegen, wenn Anfänger zu Beginn nur einmal "Main-Lining" üben, um kurz darauf 4 Haupttriebe in die Blüte zu schicken. So kann man einfacher das höhere Düngen der Mädels üben, um die richtige Menge zu finden und erzielt bereits schon einen höheren Ertrag, als ohne das Mainlining.

Hinzu kommt, dass man die Breite der Pflanze besser kontrollieren und anpassen kann, als wenn man 3 Mädels so weit trainiert hat, dass jede 8 Haupttriebe hat und man plötzlich feststellen muss, dass sie nicht mehr ausreichend Platz in der Growbox haben.

Wer es Outdoor betreibt, sollte bitte stetig Schädlingsbefall im Auge behalten und sofort handeln. Die Pflanzen werden bereits ausreichend vom Training gestresst, so dass sie im optimalen Zustand sein müssen, um uns mit einer erfolgreichen Ausbeute an wundervoll duftenden Blüten zu verzaubern.

Blattläuse, Trauermücken, Spinnmilben usw. wären da der absolute Overkill, dass ich jedem nur anraten kann, vorbeugend Nützlinge, wie Nematoden, Marienkäferlarven, Raubmilben etc. einzusetzen, damit Parasiten erst gar keine Chance bekommen, unsere geliebten Spaßpflanzen etwas Böses anzutun.


Wir bedanken uns bei dem Autor Jorge Rieger für diesen Blogbeitrag zum Thema "Main-Lining (HST+LST)". Folgt ihm gerne auf seinem Facebook Account. -->Hier klicken

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