
Pflanzen- bzw. Blattsprays im Cannabis-Anbau
Andreas LeschkeBlogbeitrag Teilen
Warum das Besprühen von Weed existentiell wichtig sein kann!
1. Grundlagen
Um zu verstehen, wieso Blattsprays so wichtig für den Eigenanbau von Marihuana sein kann, sollte man zunächst den falschen Grundgedanken, dass sich Pflanzen über die Wurzeln ernähren verwerfen und realisieren, dass die Wurzeln nur ein Transportmedium sind, um Nährstoffe zu den Blättern zu transportieren, damit diese dann über die Photosynthese die Nahrung für die Pflanze zubereiten können.
Viel realistischer ist es, ein Blatt mit einer Küche zu vergleichen, wo über die Wurzeln Nährstoffe geliefert werden, aber ebenso, wie in einer Küche, auch die Lebensmittel (Nährstoffe) verwendet werden, die in greifbarer Nähe sind und daher auch schneller zur Verfügung stehen.
Hinzu kommt, dass die Nährstoffe die dem Blatt direkt zur Verfügung gestellt werden, nicht, wie bei den organischen Nähstoffen im Boden, erst einmal durch Mikroorganismen aufgearbeitet werden müssen, damit die Wurzeln überhaupt in der Lage sind, diese aufzunehmen, sondern direkt von den Blättern verwertet werden können.
Die Aufarbeitung von organischen Nährstoffen durch Mikroorganismen hat zwar den Vorteil, dass man durch organische Dünger, Pflanzen kaum überdüngen kann, da die Nährstoffe erst einmal durch die Mikroorganismen aufgearbeitet werden müssen und diese es i.d.R. nicht schaffen, mehr Mikronährstoffe für die Wurzeln bereitzustellen, als die Pflanze benötigt; es bringt aber auch den Nachteil mit sich, dass dieser Prozess einige Tage dauert, so dass ein Linderung von Mangelerscheinungen der Pflanze, erst nach einigen Tagen erkennbar ist, wenn man diese nur über den Boden mit den zusätzlich benötigten Nährstoffen (Stickstoff, Cal/Mag, Phosphor etc.) versorgt.
Den Hauptteil der Versorgung Eurer Pflanzen machen sicherlich die Wurzeln aus, dennoch sind die Blätter in der Lage ca. 20 bis 30% der Gesamtversorgung der Pflanzen zu deckeln, was nach meiner Erfahrung schon einen sehr großen Anteil ausmacht, wenn man das Maximum aus seinen Wunderpflanzen hervorzaubern möchte.
Mit dem Wissen, dass die Blätter Eurer Pflanzen im Stande sind, sowohl Mikro- wie auch Makronährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten, seit Ihr nicht nur im Stande bei Problemen, wie z.B. Mangelerscheinungen, Schimmel oder Parasitenbefall diese mit Blattsprays viel effektiver zu bekämpfen, sondern Ihr könnt sogar mit den richtigen Blattsprays das Wachstum und die Blütenbildung Eurer Zauberpflanzen beschleunigen.
Hierbei gilt zu beachten, dass der ideale PH-Wert für Blattsprays bei organischen Anbau zwischen 6 bis 7 und bei Hydroponie (Anbau im Wasser) zwischen 5,5 bis 6,5 liegen sollte, damit die Blätter es aufnehmen können.
Spätestens jetzt sollte jedem einleuchten, warum Blattsprays so wichtig sein können, dennoch gilt zu beachten, dass durch die direkte Aufnahme von Nähstoffen auch eine Gefahr einer Überversorgung besteht, so dass man diese vorsichtig und moderat dosiert einsetzen sollte.
2. Wie und wann Blattsprays eingesetzt werden
Auf Grund der Tatsache, dass wir durch den Einsatz von Blattsprays unsere Mädels so lange besprühen, bis diese feucht bzw. nass sind, müssen wir im Auge behalten, dass eine gewisse Gefahr (z.B. im Indoor Zelt durch LED oder Outdoor durch Sonne) besteht, dass wir unsere Damen damit verbrennen könnten.
Daher empfiehlt es sich, Blattsprays nur dann einzusetzen, wenn die Pflanze nicht direkt dem LED-Licht oder der Sonne ausgesetzt ist, weil sonst durch Wasserperlen auf den Blätter ein Lupeneffekt entsteht, welches UV-Licht bündelt und damit die Blätter verbrennt.
Hinzu kommt, dass sowohl in der prallen Sonne, wie auch im direkten LED-Licht in der Growbox, das Zeitfenster, in dem die Blätter das Spray ausnehmen können, nur von sehr kurzer Dauer ist, da die Feuchtigkeit auf den Blättern zu schnell verdunstet.
So ist es grundlegend ratsam, die Pflanze erst dann einzusprühen, wenn z.B. im Outdoor-Anbau die Sonne untergeht, bzw. schon untergegangen ist oder im Indoor-Zelt, direkt nachdem das Licht ausgegangen ist.
In gewissen Fällen, wo nur der untere Bereich einer Pflanze von einem Nährstoffmangel betroffen ist, z.B. Stickstoffmangel, kann man durchaus auch die Bereiche der Pflanze besprühen, die im Schatten ihrer Selbst sind, um eine schnellere Linderung hervorzurufen.
Wenn die Pflanze groß genug ist, so dass sie sich selbst Schatten spendet spricht auch während der Lichtphase nichts dagegen, weil kein direktes UV-Licht auf dem besprühten Bereich scheint.
Die Phase in der Pflanzensprays eingesetzt werden dürfen, geht maximal bis zu der 3. Blütewoche der Pflanze. Wenn man danach die Pflanze weiterhin mit Dünger oder anderen Mitteln besprüht, ist die Gefahr groß, dass Rückstände davon in den Blüten landen oder im schlimmsten Fall sich sogar Schimmel in den Blüten bilden kann.
Während der gesamten vegetativen Phase bis Ende der 2. Blütewoche ist es jedoch kein Problem, da den Pflanzen ausreichend Zeit bleibt, bis Ende der Blüte die gesprayten Mittel zu verarbeiten und abzubauen.
3. Die wichtigsten Pflanzensprays für Grinsegras-Grower*innen
Bevor ich hier verschiedene Arten von Pflanzensprays vorstelle, ist es mir wichtig zunächst darauf hinzuweisen, dass man wirklich JEDEN Nährstoff der von der Pflanze benötigt wird, direkt durch ein Spray, auf die Blätter der Pflanze, bzw. die auf die Pflanze sprühen kann, um z.B. einen Nährstoffmangel zu beheben.
Möchte man z.B. einen Stickstoffmangel an der Pflanze beheben, so kann mit einer Kaffeesatz-Lösung die Blätter der betroffenen Pflanze besprühen und wird mit Hilfe von Stickstoffdünger im Boden das Problem um einige Tage schneller beheben, als ohne das Blattspray!
Wasser als Pflanzenspray:
Auch wenn es banal klingt, seine Pflanze nur mit Wasser zu besprühen, kann man dennoch seinen Lieblingen damit etwas Gutes tun.
Mineralwasser enthält in der Regel immer Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium. Es kann hilfreich dabei helfen, einen eventuellen CalMag-Mangel etwas vorzubeugen, wenn man die Ladies regelmäßig mit Wasser besprüht.
Des Weiteren hat es den Effekt, dass bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit, diese durch das Besprühen von Wasser erhöht werden kann (funktioniert am Besten im Indoor-Zelt oder Greenhouse)
CALMAG als Blattspray:
Sobald ein Cal/Mag-Mangel auftritt, den man beheben möchte, sollte zur Düngung im Boden auch ein Cal/Mag-Blattspray eingesetzt werden, wenn man das Defizit schnell und effektiv beheben möchte.
Hierbei werden 15ml Cal/Mag-Dünger mit einem Liter Wasser gemischt und wöchentlich auf die Blätter gesprüht, bis das Problem behoben wurde.
Phosphor als Blattspray:
Der Bedarf an Phosphor steigt ab Beginn der Vorblüte rapide an. Es empfiehlt sich daher, ab der Vorblüte, bis zum Ende der dritten Blütewoche, den Weed-Damen Phosphor in Form einer Blattspray Lösung, zu dem phosphorhaltigen Blütedünger im Boden zu verabreichen, um eine stärkere Blütenbildung zu erreichen.
Ob man dazu ein fertiges Spray kauft oder sich mit einer Lösung einen solchen selber macht, bleibt jedem selber überlassen. In jedem Fall lässt sich mit einem solchen Phosphor-Spray ein Phosphormangel innerhalb von 2 Tagen sichtbar bekämpfen.
Lavendel- und Minz-Öl als Pflanzenspray:
Hierbei handelt es sich um eine Art von Schutzspray. Der Geruch von Lavendel wie auch Minzöl wirkt abschreckend für die meisten Parasiten, die unsere geliebten Spaßblümchen befallen könnten.
Dazu benötigt man ein ätherisches Öl mit dem entsprechenden Duft, welches selbstverständlich zu 100% natürlich und nicht synthetisch sein sollte. Aufgrund der Potenz dieser ätherischen Öle reichen 1 bis maximal 2 Tropfen auf einen Liter Wasser vollkommen aus, um eine Lösung zu gewinnen, die man auf die Pflanzen sprühen kann, um sie vor Schädlingen zu schützen.
Ätherische Öle in Blattsprays sollten bitte nur bis zur Vorblüte eingesetzt werden. Sobald die Pflanze damit beginnt ihre Knospen zu entwickeln, sollten solche Mittel abgesetzt werden.
Der Schutzeffekt hält ca. 7 Tage vor.
Neemöl als Blattspray:
Neemöl ist als Blattspray eines der wirksamsten Mittel, die man im Kampf gegen Parasiten einsetzen kann. Das vollkommen natürliche Insektizid bekämpft und vertreibt neben Raupen, Spinnmilben, Blattläuse, Schnecken auch noch eine ganze Reihe anderer Parasiten und dies auf so eine schonende Art und Weise, dass es nützlichen Insekten wie Bienen nicht gefährdet oder schadet. Hierbei wird im Verhältnis 1 (Neemöl) zu 25 (lauwarmes Wasser) die Lösung gemischt und die gesamte Pflanze damit eingesprüht.
Diesen Vorgang sollte man alle 7 Tage wiederholen, bis die Parasiten beseitigt wurden.
Des Weiteren lässt sich Neemöl auch für die Schimmelbekämpfung effektiv nutzen. Wie bei der Bekämpfung von Parasiten mischen wir im Verhältnis 1 (Neemöl) zu 25 (lauwarmes Wasser) eine Lösung,die wir auf die betroffenen Stellen sprühen.
Alternativ kann man auch hartnäckige Schimmelflecken mit einem in Neemöl getränkten Wattestäbchen betupfen, um es zu beseitigen.
Wasserstoffperoxid (H2o2) als Pflanzenspray:
Ebenso wie Neemöl kann man Wasserstoffperoxid zur Vorbeuge und Beseitigung von Schimmel (Mehltau) einsetzen. Auch hier gilt, dass es extrem potent wirkt und lediglich 1 bis maximal 2 Tropfen pro Liter Wasser ausreichend sind, um sich eine Lösung zu mischen.
Wasserstoffperoxid ist so potent, dass es nicht nur Schimmel, wie Mehltau beseitigt, sondern auch Pilzbefälle restlos vernichten kann.
Die Lösung wird im Wochentakt auf die Pflanzen gesprüht, bis Schimmel, Mehltau oder Pilzbefälle beseitigt wurden. Bedenkt bitte, dass man die Lösung jede Woche neu anmischen sollte, da sich H2o2 im Wasser innerhalb von 4 Tagen natürlich abbaut.
Natronlösung als Blattspray:
Mit einem Liter Wasser und 2 Teelöffel Backpulver oder Natron lässt sich ein sehr effektives Blattspray mischen, was zur Bekämpfung von Schimmel und Parasiten eingesetzt werden kann.
Der Vorgang sollte wöchentlich wiederholt werden, bis der Schimmel oder die Schädlinge bekämpft wurden. Der Einsatz von Natron als Blattspray empfiehlt sich nur bis zur Vorblüte. Aber der Blütezeit sollte es nicht mehr eingesetzt werden.
Kolloidales Silber als Pflanzenspray:
Um aus feminisierten Geneticken feminisierte Ganja-Seeds zu züchten, verwendet die Cannabis-Samen-Industrie kolloidales Silber, um die Pflanzen zwittern zu lassen, so dass diese Pollen Säcke bilden, mit denen man weibliche Pflanzen bestäuben kann.
Auf Grund der Tatsache, dass diese Form des Blattsprays in meinem letzten Blogbeitrag
"Cannabis Samen aus weiblichen Ganja Damen gewinnen"
ausführlich behandelt wurde, verweise ich auf den Beitrag, anstatt es hier zu wiederholen.
"Alfa Boost" als Pflanzenspray:
Bei dem Produkt "Alfa Boost" handelt es sich um ein multifunktionelles Produkt, das sowohl in der Sämlingsphase, für eine schnellere Keimung und Verwurzlung eingesetzt werden kann, wie auch über die Dauer der Vegetation bis hin über die gesamte Blütephase, um der Pflanze durch das pflanzliche Wachstumshormon "Triacontanol" einen stärkeren und schnelleren Wachstum zu verleihen.
In der Regel wird "Alfa Boost" während der gesamten Lebensphase der Pflanze dem Boden hinzugefügt, um die Damen mit dem "Triacontanol" zu dopen, was zur Folge haben soll, dass die Pflanzen robuster und gesünder wachsen sollen, aber auch höhere Erträge abwerfen sollen.
Zusätzlich wird empfohlen, während der gesamten vegetativen Phase bis Ende der zweiten Blütewoche der Pflanze, diese einmal pro Woche damit zu besprühen, wo der Hersteller während der vegetativen Phase ein Mischverhältnis von 10 ml "Alfa Boost" zu einem Liter Wasser und während der Vorblüte bis Ende der zweiten Blütewoche 20 ml "Alfa Boost auf einem Liter Wasser, empfiehlt.
Gerüchten zu Folge soll dieses Mittel, gerade wenn man es ab der Vorblüte bis Ende der 2. Blütewoche als Spray einsetzt, die Blütenbildung regelrecht explodieren lassen.
Hinzufügen muss ich, dass auch wenn "Alfa Boost" auf den Flaschen "All-In-One" stehen hat, es nicht den Pflanzendünger (NPK Dünger) ersetzt, sondern lediglich ein Zusatzmittel darstellt.
Ob "Alfa Boost" wirklich so ein potentes Wundermittel ist, wie ich schon häufig gehört habe, kann ich selber noch nicht einschätzen. Aber als Blogger der CBD-HEXE sehe ich es als meine Aufgabe, diesem Booster eine reale Chance in meinem nächsten Grow zu geben, wo ich es im direkten Vergleich mit 3 exakt gleichen Geneticken testen werde.
Bei diesem Test wird eine der 3 Damen Alfa Boost sowohl im Boden, wie auch als Blattspray verabreicht bekommen. Eine andere Dame wird es nur als Bodenzusatz erhalten und eine dritte Dame wird gar kein Alfa Boost bekommen. Bei allem Anderen (Dünger, HST & LST) werden alle 3 genetisch identischen Cannabis-Pflanzen gleich behandelt.
Es wird zwar einige Monate dauern bis ich alle Ergebnisse dazu habe, da ich aktuell noch für ca. 4-6 Wochen einen Grow am Laufen habe, werde Euch dann aber reale Vergleichswerte, beim nächsten "Grinsegras-Run" bzgl. der Ertragsmengen und Qualität der Blüten mit und ohne "Alfa Boost" liefern können.
Wir bedanken uns bei dem Autor Jorge Rieger für diesen Blogbeitrag zum Thema "Pflanzen- bzw. Blattsprays im Cannabis-Anbau". Folgt ihm gerne auf seinem Facebook Account. -->Hier klicken