
Cannabis-Blüten trocknen - Kapitel 2
Andreas LeschkeCompartir publicación de blog
Kapitel 2: schnelle Wärmetrocknung im Dörrautomaten/Ofen
Ich glaube, dass wohl jede Person, die sich über Monate liebevoll um ihre Cannabis Pflanzen gekümmert hat, möglichst schnell, "die Früchte ihre Erfolges" nach der Ernte genießen möchte. Es dürfte also nicht für allzu großes Entsetzen führen, wenn ich an dieser Stelle auch erwähne, dass ich ebenfalls zu den Grinsegras-Growern gehöre, für die "Geduld" nicht immer unbedingt der geeignete Weg sein muss.
Es gibt zahlreiche Gründe, wieso man seine Blüten nicht langsam über Tage oder Wochen trocknen kann oder möchte. Ob es aus dem Grunde ist, weil man seinen vorherigen Ertrag bereits konsumiert hat oder man plötzlich wegfahren muss und daher keine Zeit mehr hat zu warten, bis die Blüten trocken sind oder ob es nur pure Ungeduld ist und man neugierig auf Geschmack, sowie Wirkung einer neuen Genetik, die man bisher nicht kannte, ist, spielt für mich absolut keine Rolle.
Ebenso spielten für mich die sogenannten Erfahrungswerte aus dem Internet, ob man Cannabis Blüten schnell mit Wärme trocknen darf, nur eine untergeordnete Rolle, weil diese Erfahrungswerte so negativ waren, dass ich es selbst testen musste!
Was lediglich für mich als "Weed Artist" von Bedeutung ist, ist die RLF (relative Luftfeuchtigkeit), sowie die Fakten, bei welchen Temperaturen sich Cannabinoide und Terpene lösen und die Tatsache, dass Trichome (egal ob per Luft, Kälte oder Wärme) sich von den Blüten lösen, wenn diese zu sehr ausgetrocknet wurden.
Für mein Experiment habe ich mir einen Dörrautomaten angeschafft, der keinerlei Kunststoffteile verbaut hat, sondern komplett aus Stahl gefertigt wurde.
Das Modell nennt sich "TurboWave BIO Dörrgerät" von der Firma "TurboTronic (House Electronics).
Es umfasst 14 Liter, enthält 5x Einlegeboden, einen Timer und ist von 30°C bis 80°C stufenlos einstellbar und kostet 60,00 €.
Ohne hier zu groß vorweg zu greifen, will ich erwähnen, dass ich die Anschaffung für dieses Experiment keine einzige Sekunde bereut habe, weil mich das Ergebnis, im Kontext der zuvor gelesenen negativen Erfahrungswerte aus dem Internet, absolut verwundert hat. Denn das Ergebnis war so ziemlich in allen Belangen das Gegenteil dessen, was ich zuvor lesen musste.
Wer es richtig anstellt, ist mit einem Dörrautomaten nicht nur schneller mit dem Trocknen seiner Blüten fertig, sondern erhält ein Ergebnis, welches kaum nennenswerte Qualitätsminderung-Merkmale zur traditionellen Lufttrocknung aufzeigt.
Wie ich das Ziel erreichen konnte, mit nur etwas mehr als 2 Std. Trocknung im Dörrautomaten, eine Top-Qualität, konsumierbarer Grinsegras-Blüten, zu erhalten, erkläre ich Euch nun:
Optimale Bedingungen und Umsetzung
Um die Blüten in einem Dörrautomaten zu trocknen, sollten diese zunächst so getrimmt werden, dass alle großen Blätter, wie auch große herausragende Zuckerblätter gekappt wurden. Denn, je weniger "Blattmaterial" die Blüten enthalten, umso gleichmäßiger und schneller werden diese trocken.
Die Blüten sollten eine maximale Größe von 5 x 4 cm haben. Bei zu dicken Blüten, wenn diese zu groß sind, empfiehlt es sich, diese zu teilen. Eine große Blüte besteht aus vielen kleineren Blüten, die zusammen so wachsen, dass es nur wie eine große Blüte wirkt. Es stellt also keinerlei Probleme dar, auch große Buds so zu teilen, dass sie die optimale Größe für die Trocknung im Dörr-Automaten haben.
Anmerkung: bei Recherchen im Internet wurde mir oftmals eine Dauer von 2 bis 4 Stunden bei einer Trocknung von 45° angegeben. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es nur dann 3 oder 4 Stunden dauern kann, wenn die Blüten zu groß für diese Anwendung sind. Bitte beachtet, dass bei zu großen Blüten die Gefahr besteht, dass bis diese im Kern trocken sind, die Außenseite vertrocknen kann und es dann zur Qualitätsminderung kommt.
Idealerweise sollten die Blüten, die auf einem Tablet (bei meinem Gerät ist es ein Rost), mit Backpapier gelagert werden, identische Größen haben. Bitte nehmt KEINE Alufolie, wie oft falsch empfohlen wird, da diese zu sehr aufheizt und die Buds zu sehr austrocknet.
Die Blüten werden so auf die Auflage gelegt, dass diese genügend Abstand (ca. 1 cm) zu den anderen Blüten haben, um eine ideale Luftzirkulation bei den Buds zu gewährleisten.
Für eine optimale Luftzirkulation sollte das Tablet (Rost) so im Dörrautomaten positioniert werden, dass ausreichend Platz über und unter dem Medium vorhanden ist.
Im "TurboWave BIO Dörrgerät" konnte ich maximal 2 Tablets verwenden, um noch eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten. Einen Rost mit größeren Blüten (5 x 4 cm), konnte ich, auf der dritten Schiene von oben, reinschieben und einen zweiten Rost, mit kleineren Popcorn-Buds (ca. 3 x 2 cm), konnte zwei Stufen niedriger, reingeschoben werden.
Für die Kontrolle der RLF (relative Luftfeuchtigkeit) während des Trocknungsvorgangs, empfiehlt sich ein Hygrometer. Die RFL sollte 45% bis 55% betragen, wobei zu beachten ist, dass 55% den Anfangswert und 45% den Endwert darstellt, den wir erreichen möchten.
Den Dörrautomaten bitte nicht komplett schließen. Auch wenn dieses Modell über eine Art Umluft verfügt, hielt ich es für ratsam, die Tür einen Spalt geöffnet zu lassen, um die Feuchtigkeit besser entweichen zu lassen.
Die Temperatur habe ich auf 45° eingestellt und den Timer zunächst auf eine Stunde.
Aufgrund des Umstandes, dass ich bei der Kontrolle der Buds wahrnehmen konnte, dass die Blüten im hinteren Teil schneller trockneten, als die Blüten, die im vorderen Teil, in der Nähe der Tür gelagert waren, sollte(n) nach 30 Minuten die Auflage(n) einmal gedreht werden, um eine gleichmäßigere Trocknung zu erreichen.
Nach einer weiteren Kontrolle, 30 Minuten später, waren bereits die kleineren Blüten, zum größten Teil, fast alle so trocken, dass sie ins Glas durften.
Die Buds im oberen Bereich des Dörrautomaten waren zwar noch nicht ausreichend getrocknet, dennoch waren diese nun ein wenig kleiner, als vor der Trocknung, so dass ich die Blüten etwas mehr zusammenschieben konnte, um Platz für die wenigen kleineren Blüten, die noch nicht ganz trocken waren, zu schaffen.
Da ich nun alles auf einem Rost hatte, konnte ich diesen nun mittig im Dörrautomaten platzieren. Der Timer wurde nun auf eine weitere Stunde eingestellt. Nach ca. 20 Minuten konnte ich die kleineren Blüten entfernen, da diese nun auch ausreichend getrocknet waren. Weitere 10 Minuten später habe ich die Auflage einmal gedreht.
Nach weiteren 30 Minuten waren die Buds zum größten Teil so trocken, dass sie zu den anderen ins Glas konnten. Die wenigen größeren Blüten, die noch nicht den Zustand erreicht hatten, haben lediglich weitere 10 Minuten bei 45° benötigt.
Ich kann Euch daher aus Erfahrung sagen, dass es im Dörrautomaten bei 45° maximal nur etwas mehr als 2 Std. gedauert hat, bis die Blüten so trocken waren, als wären sie über Tage an der Luft getrocknet. Wichtig dabei zu beachten ist, dass man den Zustand der Blüten regelmäßig kontrolliert, um eine Austrocknung mit einer Schädigung der Trichome zu verhindern.
Dies betrifft jedoch nur den optischen Vergleich, sowie die Konsistenz die erreicht wurde. Ob die Qualität darunter gelitten hat und falls ja, in welchem Umfang erkläre ich zunächst an Hand von einigen Fakten:
Die meisten Cannabinoide halten Temperaturen jenseits der 100° Marke aus!
THC löst sich ab einer Temperatur von 157°, CBD ab einer Temperatur von 160° und CBN löst sich bei einer Temperatur von 185°.
Das einzige bekannte Cannabinoid, wo man "vorsichtiger" hantieren sollte, wäre CBG, dass eine Temperatur bis zu nur 52° aushält.
Selbiges gilt für Terpene, wie Ihr hier entnehmen könnt:
Terpen Temperatur
A-Pinene 155°C
β-Caryophyllene 165°C
β-Myrcene 168°C
Citronellol 225°C
d-Limonene 176°C
Eucalyptol 176°C
Terpinolene 185°C
Linalool 198°C
Humulene 198°C
Phytol 204°C
Caryophyllene oxide 257°C
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass sich weder am Cannabinoid-, NOCH am Terpenengehalt etwas ändern kann, wenn es Temperaturen von 45° ausgesetzt wurde.
Dennoch konnte ich Unterschiede am Geruch und in der Rauchqualtität, gegenüber langsameren Trocknungsarten, wahrnehmen. Der Geruch ist milder, weniger intensiv, was sich jedoch beim Rauchen nicht bemerkbar macht. Das hatte mich doch ein wenig erstaunt, dass der Geruch etwas weniger intensiv ist, dennoch das Aroma beim Konsum identisch ist. Auch ist der Rauchgenuss der im Dörrautomaten getrockneten Blüten ein wenig milder, so dass es weniger im Hals kratzt.
Bei herben Sorten, wie z.B. Green Crack, Critical u.ä. empfinde ich es pers. als angenehmer, wenn es weniger kratzt. Bei milden fruchtigen Sorten jedoch, wie z.B. Gelato, Mango Smile u.Ä. würde ich die kratzigere Variante bevorzugen.
Aber hier spielt lediglich der persönliche Geschmack nur noch eine Rolle, denn die Wirkung bleibt identisch und das sind meine eigenen Erfahrungswerte, die ich im direkten Vergleich sammeln konnte.
Ich persönlich habe die Anschaffung des Dörrautomaten keine einzige Sekunde bereut und werde diesen nun auch öfters bei der Ernte so einsetzen, dass ich einen Teil damit schnell trockne und einen anderen Teil der Ernte langsam mit der Methode die ich Euch im nächsten Kapitel verraten werde.
Wer sich keinen Dörrautomaten anschaffen möchte oder kann und es dennoch mit Wärme versuchen möchte, kann alternativ einen Backofen einsetzen.
Dieser sollte auf eine Temperatur von 45° einstellbar sein und im Idealfall über Umluft verfügen. Wer keinen Umluftofen hat, sollte die Ofentür dabei weiter, als nur einen Spalt, offen lassen und einen Ventilator so positionieren, das ein leichter Hauch Umluft im Ofen entsteht.
Ansonsten gelten die selben Bedingungen wie beim Dörrautomaten:
regelmäßig kontrollieren, trockene Blüten selektieren und schneller als andere, konsumieren!
Wir bedanken uns bei dem Autor Jorge Rieger für diesen Blogbeitrag zum Thema "Cannabis Blüten trocknen - Kapitel 2". Folgt ihm gerne auf seinem Facebook Account. -->Hier klicken